Kunst und Öffentlichkeit – Kunst im öffentlichen Raum

Podiumsveranstaltung in Kooperation mit der Monatszeitschrift OSTEUROPA

Diskurs

15:00 – 15:45 Uhr | Vortrag, Deutsch

Politische Aktionskunst in Russland
Klavdia Smola

Klavdia Smola gibt einen fundierten Einblick in die Entwicklung der russischen politischen Aktionskunst der letzten Jahre. Auch wenn Aktionskünstler*innen wie Pavel Pavlenskij oder die Gruppe Pussy Riot mit ihren spektakulären Aktionen international Aufmerksamkeit erregt haben, werden seit der 2010er Jahre neue Formen des Widerstands gegen das autoritäre Regime immer wichtiger. Die heutigen Künstler*innen setzen nicht mehr auf Konfrontation mit der Staatsmacht, sondern auf Transformation der Gesellschaft mit den Mitteln partizipativer Kunst.

15:45 – 16:30 Uhr | Vortrag, Deutsch

Gesprächsrunde

Im Anschluss an ihren Vortrag wird Klavdia Smola im Gespräch mit Victoria Lomasko und Daria Serenko, zwei Vertreterinnen der politischen Aktionskunst, über ihre Kunst und die Bedingungen ihrer Arbeit sprechen.

16:30 – 17:15 Uhr | Vortrag, Deutsch

Moral Panic: Vom Kampf gegen eine gefährliche Jugend
Ewgeniy Kasakow

Dem Feld der Popmusik kommt aufgrund seiner Massenwirkung eine besondere Rolle zu. Im Herbst 2018 wurden in Russland 40 Konzerte verboten. Betroffen waren musikalisch und politisch höchst unterschiedliche Künstler*innen, die vor allem ein jugendliches Publikum anziehen. Hinter der Kampagne wurde häufig der Kampf gegen die Opposition vermutet, doch die Repressionen und Integrationsversuche gegenüber den Musiker*innen folgen viel mehr der Logik der „moral panic“. Die Angst vor einer gefährlichen Jugend wird in den Schutz der Jugend vor Gefahren sublimiert. Der Permer Historiker Ewgeniy Kasakow wird in seinem Vortrag über das Phänomen berichten und mit zahlreichen Beispielen einen Einblick in die teilweise unfreiwillig politisierte Musikszene geben.

Klavdia Smola (1974), Professorin für Slavische Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Dresden

Ewgeniy Kasakow (1982), Historiker, Zentrum für vergleichende Geschichts- und Politikstudien, Universität Perm

Victoria Lomasko studierte Grafikdesign an der Moskauer Staatlichen Universität für Druckwesen. Sie arbeitet als freiberufliche Zeichnerin. Auf Deutsch sind von ihr die gezeichnete Reportage “Verbotene Kunst. Eine Moskauer Ausstellung” (2013) und “Die Unsichtbaren und die Zornigen” (2018) erschienen. 

Daria Serenko (1993), ist Lyrikerin und Kuratorin. Sie hat das Gorki-Literaturinstitut abgeschlossen und wurde mit ihrer Arbeit “tichie pikety” (stille (Streik-)Posten) bekannt. In öffentlichen Verkehrsmitteln und auf den Straßen Moskaus war sie mit Plakaten unterwegs, die auf Homophobie und häusliche Gewalt aufmerksam machen.