„Die Welt wird schwarz.“ Und Polen?

Prof. Dr. Dorota Sajewska (Theater- und Kulturwissenschaftlerin)

Moderation: Dr. Micha Braun (Universität Leipzig, Institut für Theaterwissenschaft)

Vortrag

Mit Bezug auf den kamerunischen Theoretiker des Postkolonialismus Achille Mbembe und seine Studie „Kritik der schwarzen Vernunft», bezieht sich der Vortrag auf den in der gegenwärtigen polnischen Gesellschaft manifesten „Rassismus ohne Rassen“. Anhand von künstlerischen Arbeiten, die sich mit der Erforschung von „blackness“ in der radikal weißen polnischen Gesellschaft befassen, werden folgende Fragen gestellt: Wie wird der schwarze Körper in der polnischen Kunst repräsentiert? Welche Affekte werden durch das sporadische Auftauchen des schwarzen Körpers im öffentlichen Raum, im Theater oder Film produziert? Welchen Platz findet der Diskurs über „blackness“ im polnischen kulturellen Gedächtnis? Kann man ihn mit anderen Erinnerungsdiskursen komparatistisch analysieren, etwa mit Erinnerungsformen von Holocaust oder mit der Rhetorik nationaler Aufstände?

Dorota Sajewska, Theater- und Kulturwissenschaftlerin, sie lehrt an der Universität Zürich Polonistik und Interart (Osteuropa). Sie ist Mitglied des Zentrums der Künste und Kulturtheorie (ZKK). 2017 wurde Dorota Sajewska für ihre Habilitationsschrift „Nekroperformans. Kulturowa rekonstrukcja teatru Wielkiej Wojny“ („Nekroperformanz. Kulturelle Rekonstruktion des Theaters des Ersten Weltkrieges“)  mit dem Tadeusz-Kotarbinski-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Geisteswissenschaften in Polen ausgezeichnet.