Paula Rosolen/Haptic Hide – Neues Tanztheater/ Tanz/ Performance 2019/20

Genre: Neues Tanztheater/Tanz/Performance

Projekt: Recherchephase für die Produktion FLAGS (Premiere 01.02.2020 am Mousonturm in Frankfurt) FLAGS ist eine Performance für fünf Tänzer:innen mit dem Ausgangspunkt „Eine Flagge ist ein Statement“. Das Forschungsfeld des Projekts ist die Wechselwirkung zwischen Tanz, Choreografie und diversen Flaggenzeremonien, maritimen Flaggencodes, z.B. dem International Code of Signals (ICS) und auch dem Fahnenschwenken. Das Ziel der Arbeit ist der Versuch durch eine Kombination dieser Disziplinen eine verschlüsselte Nachricht an das Publikum zu übermitteln. Die Tänzer:innen kommunizieren untereinander, miteinander und mit dem Publikum. Sie verstehen und missverstehen sich, bekommen eindeutige Signale und doch machen sich individuelle Figuren immer wieder selbstständig.

Was inspiriert dich? Aufschlussreiche Gespräche, aufregendes Neues zu lernen und Spaziergänge am späten Nachmittag.

Deine ersten drei Gedanken zu HELLERAU? Erinnerungen: 2008 habe ich hier mein Praktikum bei der Forsythe Company gemacht. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich mit ihnen das Theater betrat – ich spürte sofort eine Verbindung. Das Theater ist verzaubert von seinem Erbe und ich wünschte mir, dort einmal aufzutreten. Arbeiten in HELLERAU: Während meiner Residenz lebte ich in einem Apartment auf derselben Etage mit dem Probebühnen-Studio. Ich habe diese Zeit als sehr inspirierend in Erinnerung, an einigen Tagen arbeitete ich bis spät in die Nacht hinein. Das Programm: Eine großartige Mischung aus inter-/nationalen Künstler:innen und Companies, gleichzeitig gibt es Räume und Unterstützung für lokale Künstler*innen um neue Konzepte und Initiativen zu entwickelt.

Wie würdest du deine Arbeitsweise beschreiben? Obwohl meine Arbeiten auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken, sind sie durch eine bestimmte Form der Recherche und des Ankommens in Bewegung stark miteinander verbunden. Meine Forschung bringt Themen mit ihren jeweils eigenen bereits vorhandenen, besonderen und charakteristischen Bewegungen ins Spiel, die dem Tanz fremd sind. Darum wird jede Inszenierung auf eine bestimmte Art von dem erforschten Material geprägt. Die Arbeiten sind nicht an einen bestimmten Bewegungsstil gebunden, sondern an das, was das aus der Feldforschung generierte Material vorgibt. Die Inszenierung Aerobics! – Ballet in 3 Acts (2015), PUPPETS (2016) und PUNK? (2018) interpretieren Choreografie ähnlich wie FLAGS (2020). In allen Arbeiten finden die Dekonstruktion und Rekonstruktion gesetzter Codes statt, die bereits existieren und deren inhärente Struktur analysiert wird. Gleichzeitig entsteht dabei etwas Neues. Bei FLAGS bleiben die Forschungsmethoden dieselben, eine zusätzliche Ebene zu dem Bewegungsvokabular ist in dieser Arbeit der Versuch, durch Bewegungen eine Botschaft zu vermitteln. Eine „Botschaft“ wurde in den letzten Jahrzehnten im zeitgenössischen Tanz und in der Performancekunst verpönt. Mit dem Ziel, einen Tanz zu entwickeln, der sowohl für Zuschauer:innen ohne Vorkenntnisse und Ausbildung als auch für geübte Tanz- und Theateraugen offen zugänglich ist, schaffe ich verschiedene Schichten, in denen das Stück gelesen werden kann.

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