Foto: Rosa Wernecke

Villa Massimozu Gast in HELLERAU,#2-2022

Seit 2018 präsentiert das Festival „4:3 Kammer Musik Neu“ in HELLERAU jährlich im November experimentelle, zeitgenössische Musik und aktuelle Kunst, die sich Verhältnissen und Konstellationen von Räumen, künstlerischen Parametern oder auch zwischen Künstler:innen und Rezipient:innen widmet. Mit Ensemble Decoder, AuditivVokal Dresden, Ensemble Modern u.a. standen Uraufführungen und Adaptionen z.B. von Rebecca Saunders, Alexander Schubert, Robert Henke, Shiva Feshareki, Ragnar Kjartansson oder Brigitta Muntendorf auf dem Programm.

Im November 2022 ist im Rahmen von „4:3“ ein spezielles Konzert mit Preisträger:innen der Jahrgänge 2020 bis 2022 der Villa Massimo in Rom geplant. Der Preis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo gilt als bedeutendste Auszeichnung für deutsche und in Deutschland wirkende Künstler:innen mittels Stipendienaufenthalten im Ausland. Er wird jährlich an neun Künstler:innen oder künstlerische Kollektive aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, musikalische Komposition und Literatur vergeben. „Viele Jahre lang hat sich die Villa Massimo während einer Nacht im Berliner Gropius-Bau präsentiert. Nun ist die Deutsche Akademie aufgebrochen, um Partner in den verschiedenen Bundesländern zu finden, die den Rompreisträger:innen und ihrem Schaffen aus der Ewigen Stadt Raum und Zeit in der Heimat widmen“, erläutert die Direktorin der Villa Massimo Julia Draganović ihren Plan, Rompreisträger:innen in Dresden zu präsentieren. „Was in Dresden wirklich Erfolg verspricht, ist die Tatsache, dass es hier nicht nur für die Bildenden Künstler:innen und die Architekt:innen mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine renommierte Partnerin gibt, sondern dass auch die Komponist:innen, die mit dem Rompreis im Rahmen einer Exzellenzförderung ausgezeichnet wurden, mit HELLERAU –  Europäisches Zentrum der Künste und dem Jazzclub Tonne professionelle Konzertveranstalter von ausgezeichnetem Ruf vorfinden. Unsuk Chin, Hanna Hartman, Andrej Koroliov und Hans Lüdemann haben die Einladungen nach Dresden mit großer Freude angenommen.“

Die Kuratorin, Literatur- und Kunstwissenschaftlerin Julia Draganović wechselte nach Stationen in Weimar, Florida und New York von der Kunsthalle Osnabrück nach Rom, seit Juli 2019 leitet sie dort die deutsche Künstlerresidenz Villa Massimo. In ihrem ersten Jahr als Direktorin setzte sie programmatisch auf Öffnungen, wollte den mächtigen Außenmauern des Geländes und dem Eindruck einer Festung etwas entgegensetzen. Neue und biodiverse Konzepte für die Gärten wurden entwickelt, das betriebseigene Motorrad gegen eine E-Bike getauscht. Doch dann kam Corona und ihr spannendes Projekt „Arte per i vicini“ (Kunst für die Nachbarn), bei dem die Außenmauern zu Ausstellungsflächen für künstlerische Projekte wurden, thematisierte plötzlich ganz anders die (Nicht-)Durchlässigkeit von Mauern und Fassaden. Und auch der Plan, Rompreisträger:innen in Deutschland zu präsentieren bekam durch die Lockdown-Situation einen neuen Kontext.

In Dresden haben die aktuellen Preisträger:innen mit ihren Werken aus den Sparten Bildende Kunst, Architektur und Literatur und unter dem Titel „Eppur si muove – und sie bewegt sich doch! – Villa Massimo zu Gast im Japanischen Palais“ vom 24. Juni bis zum 25. September 2022 einen Ort der Auseinandersetzung mit unserer Zeit und mit der Frage, wie sich die Welt verändern wird, geschaffen. Der Titel greift einen Kommentar des Physikers Galileo Galilei auf, der vor dem Papst in Rom seiner Entdeckung abschwören musste, dass wir als Erdbewohner:innen nicht das Zentrum des Universums sind. Die Preisträger:innen der Sparte Musik werden am 5. November 2022 in HELLERAU vorgestellt: Die Pianistin Yejin Gil wird die Komponistin Unsuk Chin mit sechs Klaviersonaten porträtieren, Hanna Hartman wird ein in Rom entstandenes neues Projekt mit der Videokünstlerin Dafne Narvaez Berlfein präsentieren und Andrej Koroliov mit Heinrich Horwitz, Rosa Wernecke und LUX:NM das Projekt Epilog:Abriss.

03. – 06.11.2022

4:3 Kammer Musik Neu

Festival

u.a. mit ZEITKRATZER, ensemble courage, Quatuor Bozzini, Ensemble LUX:NM sowie Werken von Unsuk Chin, Alexandre David, Hanna Hartmann, Andrej Koroliov und Stefan Prins

In Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden/Japanisches Palais, Deutsche Akademie Rom Villa Massimo und Le Vivier Montréal. Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.