Was in der Film- und Games-Industrie schon länger zentrales Thema ist, wird zunehmend auch für den Konzert- und Musiktheaterbereich interessanter und zum dynamischen Innovationstreiber für Kunst und Technologie: Immersive Soundkonzepte. Die Geschichte solcher Konzepte beginnt nicht erst mit den technischen Entwicklungen wie dem Fantasound System der Walt Disney Studios 1940, Le Corbusiers Philips Pavillion 1958, Iannis Xenakis und Karlheinz Stockhausen oder der Wellenfeldsynthese und Dolby Atmos. Vielmehr sind Raumklangkonzepte schon seit Jahrhunderten in der globalen Musikgeschichte in verschiedensten Formen und Formaten verankert. Eine spezifisch mit performativen Künsten, Tanz und Oper verknüpfte Entwicklungslinie hat mehrfache Verbindungen zu Dresden und HELLERAU: Die Ursprünge von Richard Wagners wegweisender Erfindung des „Unsichtbaren Orchesters“ in der Dresdner Semperoper ab 1843 bzw. ab 1876 im Festspielhaus in Bayreuth, die von Adolphe Appia aufgegriffen und im Festspielhaus in Hellerau ab 1911 kongenial um die Aspekte von Licht, Raum und Bewegung erweitert wurden.

Unter dem Label „Immersive Sounds“ werden in HELLERAU Projekte zusammengefasst, die sich aktuellen und zukünftigen technischen Entwicklungen immersiver Kunst- und Musikkonzepte widmen, um neue Potenziale für Zugänglichkeiten und Kreativität zu erforschen und Hör-, Seh- und Denkgewohnheiten zu erweitern. Gleichzeitig werden die Faszination und Potenziale immersiver Konzepte wie auch problematische Bezüge und Entwicklungen kritisch befragt und diskutiert. Vor allem aber soll in HELLERAU – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen eigenen Geschichte – ein Experimentier- und Präsentationsraum als Schnittstelle zwischen den inzwischen weit verbreiteten Sound-Dome-Settings sowie den klassischen Konzert-, Tanz- und Theaterräumen etabliert werden. Entsprechende Projekte werden in Kollaborationen und Koproduktionen, Residenzen und Open-Calls mit Institutionen wie ZKM Karlsruhe, IRCAM Paris, Ars Electronica Linz, MUTEK/SAT/PHI Montreal, EMPAC New York, objekt-klein-a Dresden, Akademie für Theater und Digitalität Dortmund oder dem SANE Netzwerk (ZIMMT Leipzig, 4DSOUND Amsterdam, MUSIC INNOVATION HUB Milano, INTORNO LABS Barcelona u.a.), aber auch mit klassischen Ensembles wie der Staatskapelle Dresden und der vitalen Freien Szene in den nächsten Jahren mitentwickelt und präsentiert.

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