Weltreise | Jens-Martin Triebel

Skulptur | Treppenauge West

Die Länder der EU agieren im internationalen Handel einheitlich. Dies lässt sie zu einen der drei größten wirtschaftlichen Weltakteure werden. Ökonomische Interessen führen unter den Ländern, zu einheitlichen Systemen, Absprachen und Dialogen. Zur Optimierung des Flußes von Waren unterwerfen sich Transporter, Container, Paletten und Kisten einheitlichen Maßen. Der Eurobehälter ist ein Produkt dieses Prozesses. Container und Kisten lassen die Ware geruchlos, geheimnisvoll und abstrakt erscheinen. In diesem Zustand bewegen sie sich über die Grenzen der EU und treten in Kontakt mit anderen Welten.

Von Produzenten, zu Händlern, zum Endverbraucher, werden die Waren durch unterschiedliche Hände gereicht, wodurch nur ein minimaler direkter Kontakt in die Außenwelt besteht. Wissensunterschiede in den Welten führen zu hohen Gewinnen im Handel. Die Trennung von Institutionen und den Personen, die in unterschiedliche Aspekte dieses Prozesses involviert sind, schafft eben durch jene Unwissenheit über das Bewegungssystem, in den anderen Institutionen, Mythen. Kulturell konstruierte Geschichten und Ideologien über Warenströme finden alltäglich in allen Gesellschaften statt. Diese gewinnen an Intensität, je größer der räumliche, kognitive und institutionelle Abstand ist.

Auf diesem Wege entstehen nicht nur Mythen über Wirtschaft. Die Übergänge zu Mythen in Politik, Medien oder über Krisen, sind fließend.