Wir treiben die Liebe auf die Weide

Carsten „Erobique“ Meyer, Paul Pötsch und Lea Connert (DE)

Konzerthappening mit Party im Anschluss mit DJ Trakos ( hey music lovers : DD ), DJ Erobique und Paul Pötsch

Musik Performance

Im Sommer 2017 entdecken Carsten „Erobique“ Meyer und Paul Pötsch bei einer gemeinsamen Radtour um den Zürichsee einen unscheinbaren Umzugskarton am Straßenrand. Darin befindet sich ein Schatz von unvorstellbarem Wert: eine exquisite Schallplattensammlung von AMIGA, dem DDR-Label für Populärmusik. Zwei Jahre später – und 30 Jahre nach dem Mauerfall – besinnen sich Carsten „Erobique“ Meyer, bekannt und geliebt für seine 1-Mann-Live-Disco-Ekstasen und Filmmusiken (u.a. „Tatortreiniger“), Trümmer-Dandy Paul Pötsch und Regisseurin Lea Connert auf diesen Fund und beschäftigen sich mit einem blinden Fleck der deutschen Kulturgeschichte: dem musikalischen DDR-Erbe der 60er und 70er Jahre. Damals entstanden Songs mit einem Bekenntnis zu Jazz, Afrobeat, Schlager, Soul, Tropicália und Funk, die so rein gar nichts mit dem grauen Klischee-Bild der DDR zu tun haben. Diese Kompositionen und Texte aus dem Sozialismus flogen so haarscharf an der Zensur vorbei, dass sie gerade noch als Poesie durchgingen und grooven so unverschämt hart, dass man damit locker jede Disco zwischen Wismar und Konstanz in ihre Einzelteile zerlegen kann. In „Wir treiben die Liebe auf die Weide“ reinterpretiert eine Showband um Meyer und Pötsch mit Polly Lapkovskaja, Marcel Römer, Pola Lia Schulten und Überraschungsgästen Stücke von Musiker*innen wie Uschi Brüning, Veronika Fischer, Nina Hagen und Manfred Krug. Ergänzt mit dokumentarischem Material und Texten, entsteht ein intensives Konzerthappening, das die besondere Bedeutung der Musik, ihre versteckte Widerständigkeit und softe Subversivität feiert.

Wir treiben die Liebe auf die Weide ist kein Nostalgie-Abend, sondern eher ein Happening mit euphorischem Massentanz, das auf die Zeitlosigkeit der Stücke setzt.

Playlist zur Einstimmung

 

Carsten „Erobique“ Meyer (Musikalische Leitung)

Seit 1997 tritt Carsten Meyer unter dem Namen EROBIQUE alleine auf Parties und in Clubs auf, um die jungen Leute mit seiner improvisierten und unkonventionellen Discomusik zu ausufernden Tanzfeten animieren. Er veröffentlichte Musik mit seiner Band International Pony (gemeinsam mit DJ KOZE und Cosmic DJ) und arbeitete parallel an vielen deutschen Bühnen als Theaterkomponist und -musiker, unter anderem für Studio Braun, Stefan Pucher oder Herbert Fritsch. Im Jahr 2005 erstellte Meyer für das Münchner ‚Haus der Kunst‘ die ‚Suite for Gilbert & George‘, die die große Retrospektive des britischen Künstlerpaares musikalisch begleitete. Neben vielen musikalischen Kollaborationen (unter anderem dem musikalischen Projekt ‚Songs for Joy‘ mit Jacques Palminger am Maxim Gorki Theater Berlin), Hörspiel-Arbeiten für WDR und SWR und Einladungen zu musikalischem Austausch nach Israel, Brasilien und die Elfenbeinküste, komponierte er Musik für Film und Fernsehen (u.a. „Fraktus“, „Der Tatortreiniger“)

Paul Pötsch (Musikalische Leitung und Dramaturgie)

Paul Pötsch, geboren im brandenburgischen Lauchhammer, ist Sänger und Texter der Band „Trümmer“. 2014 erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Er schrieb Theatermusik für Stefan Pucher am Thalia Theater, erhielt 2015 eine Auftragsarbeit am Haus der Kulturen der Welt Berlin. Als Schauspieler war er an Theater-, Fernseh- und Filmarbeiten u.a. mit Schorsch Kamerun, René Pollesch, Edward Berger beteiligt.

Lea Connert (Regie)

Lea Connert studierte von 2001-2007 Theaterwissenschaft an der FU Berlin und von 2008-2012 Theaterregie an der HfMT Hamburg, Schwerpunkt Stückentwicklung und performative Installationen. 2012 war sie Stipendiatin ZEIT Stiftung Lincoln Center Directors Lab in New York City, 2013 Artist in Residence im Fleetstreet Theater Hamburg. Seit 2013 ist sie freiberufliche Regisseurin und Produktionsleitung u.a. für Hajusom, das Dockville Kunstcamp, Lichthof Theater, Barner 16.

Isabelle Kaiser (Bühne & Kostüm)

Isabelle Kaiser ist freiberufliche Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie studierte zwischen 2009 und 2014 Szenografie an der Zürcher Hochschule der Künste und der Universität der Künste Berlin mit Schwerpunkt Bühnenbild. 2015/16 war sie am Opernhaus Zürich als Bühnenbildassistentin engagiert. In der aktuellen Spielzeit assistiert sie Herbert Fritsch und Hartmut Meyer am Opernhaus und Schauspielhaus Zürich. Als Kulturstipendiatin des Schweizer Kantons Thurgau 2016/17 entwickelt Isabelle Kaiser eigene theatrale und freie künstlerische Projekte im In- und Ausland.