The Listeners

Cullberg/Alma Söderberg (SE)

Publikumsgespräch im Anschluss am 28.02.

Tanz 2019/20

Was passiert, wenn die experimentierfreudige Choreografin und Tänzerin Alma Söderberg, die bisher vor allem durch ihre spannende, unterhaltsame Arbeit mit Stimme und Körper bekannt ist, und das weltweit renommierte Ensemble Cullberg aus Stockholm aufeinander treffen? Auf jeden Fall können wir uns auf große Überraschungen freuen! Die Zusammenarbeit mit Söderberg markiert für Cullberg eine neue Ära, denn in den kommenden Jahren wird sich die Company auf die Kooperation mit drei renommierten Choreograf*innen konzentrieren: Jefta van Dinther, Deborah Hay und eben Alma Söderberg. In The Listeners teilt Alma Söderberg ihre Klangexperimente mit acht Tänzern. Gemeinsam erforschen sie die Beziehung zwischen Hören und Bewegung, zwischen Stimme, Rhythmus und Körper. Kann man Tanz hören? Wie klingen Bewegungen? In dem Stück, das eigentlich auch ein Konzert sein könnte, werden der Raum und die Körper zu Instrumenten. Der Tanz beschreibt die Klänge, und die Klänge geben Bewegungen wieder – wie in einem faszinierenden Strudel verknüpfen sich Sinneseindrücke und Raumerlebnisse zu einem wahrhaften Gesamtkunstwerk, in dem Darsteller*innen und das Publikum gleichermaßen beteiligt sind: beide sind sie Hörer, die eine geheimnisvolle Schöpfung belauschen. The Listeners wurde im Januar 2020 in der Norrlandsoperan in Umeå in Schweden uraufgeführt. „Die Vierzehnjährige in mir kann es immer noch nicht fassen, dass ich für Cullberg arbeite. Ich hatte nie den Ehrgeiz, für eine weltberühmte Kompanie zu choreographieren. Als ich aber die Einladung erhielt, fühlte ich, dass es für mich an der Zeit war, mich zu öffnen und zu teilen, was ich in den letzten zehn Jahren entwickelt habe. Zusammen mit den Tänzern werde ich den Körper als Instrument im Raum nutzen. Meine Stücke sind selten repräsentativ oder narrativ, die Bühnenhandlung entwickelt sich eher wie ein Konzert, eine musikalische Auseinandersetzung. Die Tänzerinnen und Tänzer werden direkt auf der Bühne an der Gestaltung der Musik mitwirken, zu der sie tanzen. Das Zuhören steht im Mittelpunkt, sowohl für die stille Bewegung als auch für das große Geräusch“ Alma Söderberg über ihre Arbeit mit Cullberg. Die schwedische Choreografin Alma Söderberg wurde in Malmö geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie studierte an der Königlich Schwedischen Ballettschule, bevor sie in Sevilla an der Escuela de Danza de Matilde Coral klassischen Flamenco erlernte. Weitere Studien führten sie nach Stockholm, Paris, Madrid, Amsterdam und Brüssel. In Amsterdam erhielt sie 2011 auch ihr Diplom bei SNDO. In den letzten Jahren lebte sie primär in Brüssel und tourte mit ihren eigenen Stücken durch ganz Europa. Ihre Arbeit ist geprägt von der Verbindung von Tanz, Musik und Stimme. Klang und Bewegung sind immer miteinander verflochten, und die Erforschung dieser Ausdrucksformen ist ein ständiger Bestandteil von Alma Söderbergs Kunst. Im Jahr 2016 wurde sie von den schwedischen Theaterkritikern mit dem Thalia-Preis ausgezeichnet: „Sie zeigt eine einzigartige Form der darstellenden Kunst, die Tanz, Musik und Gesang in einer faszinierenden und rhythmischen Sprache vereint.“ Im Jahr 2016 erhielt Alma Söderberg vom Swedish Arts Grants Committee das Birgit Cullberg Grant mit folgender Motivation: „Alma Söderberg sticht unter den schwedischen Choreograph*innen hervor. Sie geht ihren eigenen Weg – das Genre bestimmt nicht ihre eigene Version der darstellenden Künste. Sie bewegt sich zwischen Konzert, Performance und Tanz. Alma wurde auch die „menschliche Klang- und Tanzmaschine“ genannt und ihre Soli wurden als „Klang und Bewegung in einer rhythmischen Symbiose mit Wurzeln im Flamenco und Ausläufern in Richtung schwedischer Volksmusik“ beschrieben. Alma Söderberg folgt nicht dem Strom, sie arbeitet jenseits ideologischer und ästhetischer Zeichen. Die Kommunikation zwischen dem Publikum und dem eigenen Körper ist die Grundlage. Mit Bewegung, Rhythmus, Musik, Klang und Sprache geht sie neue Wege und öffnet die Grenzen dessen, was eine Tanzperformance sein kann und kann. Sie versetzt sich in die Mitte der Zeit und jenseits der Konventionen. Basierend auf einer Reihe von Soli, die sie international gezeigt hat, wollen wir sie mit dem Birgit Cullberg Grant als einzigartige Bewegungs- und Klangkünstlerin würdigen.“ Cullberg ist die nationale und internationale Repertoire-Company für zeitgenössischen Tanz in Schweden, die kontinuierlich weiter entwickelt wird, um hochklassigen Tanz für viele Menschen erlebbar zu machen. Gemeinsam mit Choreograf*innen aus aller Welt erforscht Cullberg neue Ideen, wie Tanz definiert, produziert und präsentiert werden kann. 2019-2021 arbeitet Cullberg exklusiv mit drei assoziierten Künstlern zusammen: Alma Söderberg, Deborah Hay und Jefta van Dinther. Der Kern der Company besteht aus 17 außergewöhnlichen Einzeltänzer*innen, die eine zentrale Rolle in den Kreationen spielen. Cullberg wird von der künstlerischen Leitung Gabriel Smeets und der Geschäftsführerin Stina Dahlström geleitet. Cullberg ist Teil von Riksteatern – dem international tourenden schwedischen Nationaltheater. Tipp! Sa 29.02. 13:00 Uhr Tanz-Workshop für alle mit Thomas Zamolo (Cullberg) >>> ausgebucht