Junge Choreograf*innen

Arbeiten von und mit Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company

Dresden-Premiere | am 28.06. 19:00 Uhr Einführung von Luisa Sancho Escanero (Repräsentantin des Künstler. Direktors)

Tanz

In der Saison 2018/2019 bietet Jacopo Godani erneut Ensemblemitgliedern die Möglichkeit, eigene Choreografien zu präsentieren. Das Programm „Junge Choreograf*innen“ ermöglicht die spannende Erfahrung Wachstum, Berufserfahrung, Achtsamkeit und künstlerische Verantwortung zwischen den Tänzer*innen zu fördern und mit Kolleg*innen anderer Berufsfelder in kreativen Austausch zu treten. Godanis Anliegen ist es, Wissen in einem kreativen Umfeld zu vermitteln, um Fertigkeiten hervorzubringen, die für eine breit angelegte berufliche künstlerische  Karriere unabdingbar sind. Ab 27. Juni werden die neuen Arbeiten von Anne Jung, Michael Ostenrath, Vincenzo De Rosa, David Leonidas Thiel und Sam Young-Wright mit Tänzer*innen der Dresden Frankfurt Dance Company in HELLERAU zu sehen sein.

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Programm

Carnegie Solo
Die Choreografie „Carnegie Solo“ ist eine Erwiderung auf das Solokonzert des gefeierten US-amerikanischen Pianisten Keith Jarrett. Es fand am 26. September 2005 im Isaac Stern Auditoriumin der New Yorker Carnegie Hall statt. Inspiriert von Jarretts spontanen, fantasievollen Solo-Improvisationen, untersucht „Carnegie Solo“eine Reihe dicht aufeinander folgender physischer Zustände und gewährt dadurch einen flüchtigen Einblick in die menschliche Psyche, der letztendlich auch ein tieferes Verständnis des Individuums ermöglicht.

Choreografie: Sam Young-Wright | Bühne, Licht, Kostümdesign: Sam Young-Wright | Musik: Keith Jarrett | Tänzerin: Anne Jung
Dauer: 6 Min

Haus
Ein immer währender Transformationsprozess zwischen Identität und Erscheinung; das Entkräften von Kategorisierungen wie die Zugehörigkeit zu einer Geschlechtsidentität oder jeglichen Stereotyps, ermöglicht die unvermeidbare Einheit der Masse. Sich stetig modifizierende Ästhetik, unbefangen von bereits erschöpften Gesellschaftsnormen, stellt eine erneuerte Uniformität dar, eine Existenz in völliger Freiheit.
Im Schatten des Alltags entsteht Raum für unerschöpfliche Möglichkeiten. Das Handeln wird von überfluteten Reizen bestimmt, gleichzeitig existieren weder Meinung noch Urteil.
Nur inexistente Bewegung ist frei von Intention.

Choreografie: Michael Ostenrath | Bühne, Licht, Kostümdesign, Make-Up: Michael Ostenrath | Musik: Aisha Devi | Tänzer*innen: Kevin Beyer, Daphne Fernberger, Amanda Lana, Zoe Lenzi Allaria,Ulysse Zangs
Dauer: 10 Min

Ectomorphs
Das Duo „Ectomorphs“ kann als enzyklopädische Choreografie definiert werden, in der die beiden Tänzer die innere Welt des sogenannten Ektomorphs verkörpern und beschreiben, einen der drei Somatotypen, die William Herbert Sheldon, US-amerikanischer Mediziner, Psychologe und Numismatiker in seinem Buch „Atlas“katalogisiert hat.
In seinen Studien konnte Sheldon nachweisen, wie unterschiedliche Körpertypen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und psychologischen Merkmalen verknüpft sind. Der ektomorphe Typ wird als langbeiniger Körper beschrieben, groß und dünn mit superschnellem Stoffwechsel. Er ist intelligent, kontemplativ, selbstbewusst, bescheiden, sein zerebrotonischer Verstand neigt zu Introversion, Melancholie, Schüchternheit, Überempfindlichkeit und Isolation. Über den menschlichen Bereich hinaus, schon eher im Tierischen angesiedelt, verwirklicht der Tanz die reinste und älteste existierende Form des Ektomorphs.
Diese Performance untersucht die tiefsten Ebenen von Körper und Geist, um darüber zu einer neuen Form des ursprünglichen Tanzes zu gelangen.

Choreografie: Vincenzo De Rosa | Bühne, Licht, Kostümdesign: Vincenzo De Rosa | Musik: Ulysse Zangs | Tänzer: Joel Small, Vincenzo De Rosa
Dauer: 12 Min

ORBIT
Unser mathematisches Zahlensystem wurde nicht kreiert, es wurde entdeckt.
Numerologie ist die mystische Lehre von Zahlen und Zahlenkombinationen und ihrem Einfluss auf unser Leben.
Die Choreografie „Orbit“beschäftigt sich mit der Basiszahl der jeweiligen Gradzahlen innerhalb eines Kreises und der immensen Bedeutung der Nummer 9 in unserem mathematischen System. Um die Basiszahl zu ermitteln, rechnet man alle einzelnen Ziffern einer Zahl zusammen, ungeachtet der Kommastellen. Ein simpler Kreis birgt interessanterweise immer die Zahl 9 in seinem Innersten.

Beispiel: 360°  3+6+0= 9    die Hälfte 180° 1+8+0= 9    die Hälfte 90° 9+0= 9
45° = 9    die Hälfte 22,5° 2+2+5=9    die Hälfte 11,25°  1+1+2+5 = 9

Zahlen sind allgegenwärtig und regieren das Universum. Sie tragen dazu bei, Form und Symmetrie zu schaffen. Zahlen sind die Bots, die sich in die Realität hinein und aus der Realität heraus bewegen – lebendig und denkend, sich formend, nachdenklich, Ereignisse und Ideen schaffend und immer bemüht, unsere Aufmerksamkeit zu erregen.
Im Endeffekt bewegt sich alles unter der Regie mathematischer Grundregeln. Die Erde um die Sonne, das Sonnensystem in unserer Galaxie, unsere Galaxie in den unendlichen Weiten des Universums … in seiner unfassbaren Komplexität kann alles herunter gerechnet werden auf die mathematische Basis 1 bis 9.

Choreografie: David Leonidas Thiel | Bühne, Licht, Kostümdesign: David Leonidas Thiel | Musik: R. Hunter, Kablam | Künstlerische/Choreografische Mitarbeit: Viktoria Novak, Gustavo Gomez | Tänzer*innen: Felix Berning, Tamás Darai, Clay Koonar, Zoe LenziAllaria, Carola Sicheri
Dauer: 14 Min

#threewithfour
In ihrer dritten eigenständigen Choreografie „#threewithfour“ erforscht Anne Jung Begegnungen innerhalb zweier Paare und deren Spiel von finden und trennen, verschmelzen und befreien, Nähe und Distanz. Im Zentrum steht der tänzerische Akt, die vielfältigen Stadien des Führens und Sich-leiten-lassens. Von Astor Piazzolas Tango-Nuevo-Rhythmen inspiriert ist eine intime Arbeit entstanden.

Choreografie: Anne Jung | Bühne, Licht, Kostümdesign: Anne Jung | Musik: Collage von Cyril Baldy, inspiriert von Hiromi Uehara | Tänzer*innen: Anne Jung, BarboraKubátová, Joel Small, Sam Young-Wright
Dauer: 12 Min