Dis_Sylphide

Saša Asentić & Collaborators (DE/RS)

nicht barrierefrei | Publikumsgespräch im Anschluss am 02.05. | Deutsch, Englisch, Serbisch

Tanz

Der Choreograf Saša Asentić entwickelte „Dis_Sylphide“ unter anderem gemeinsam mit Darsteller*innen der inklusiven Theaterprojekte „Per.Art“ aus Novi Sad und „Meine Damen und Herren“ aus Hamburg. Anhand von drei Klassikern des modernen Tanzes, dem „Hexentanz“ von Mary Wigman, „Kontakthof“ von Pina Bausch und „Self Unfinished“ von Xavier Le Roy legen Asentić und sein Team die Wurzeln zeitgenössischer Tanzarbeit und das ästhetische Regime der Tanzgeschichte frei.

„In der Performance Dis_Sylphide haben wir uns auf die Geschichte der deutschen Tanzszene konzentriert und Werke, die im 20. Jahrhundert in Deutschland entstanden sind und die die Welt des Tanzes maßgeblich beeinflusst haben. Wir beschäftigten uns mit Choreographien, die das Verständnis vom Tanz selbst, von der Choreographie und vom Körper auf der Bühne verändert haben: Hexentanz von Mary Wigman von 1926, Kontakthof von Pina Bausch von 1978 und Self Unfished von Xavier Le Roy von 1998. Sie haben sich auf revolutionäre Weise von den Tanznormen ihrer Zeit entfernt. In dieser Arbeit interessierte uns vor allem die Problematisierung normativer Prozesse im Tanz sowie in der Gesellschaft, in der wir leben. Das große Potenzial, das wir für eine Neubewertung der Position von Menschen mit Behinderungen im Tanz sahen, ist die Art und Weise, wie sich alle drei Choreografien mit der Frage nach dem Anderen und Fremden, dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft sowie der Frage nach der Identität auseinandersetzen. Als Gruppe von Künstlern mit und ohne Behinderung wollten wir diese Fragen aufgreifen und so in die heutige zeitgenössische Tanzszene eingreifen und Künstlern mit Behinderungen die Möglichkeit bieten, als Subjekte und Akteure des zeitgenössischen Tanzes aufzutreten.“

Saša Asentić wurde in Bosnien geboren. Er arbeitete in Serbien als Performancekünstler und Kulturarbeiter. Seit 2007 werden seine Arbeiten deutschlandweit und international präsentiert. Seit 1999 ist er Gründer und künstlerischer Leiter des Per.Art-Programms „Art and Inclusion“ für Künstler*innen mit Lernbehinderungen in Novi Sad (Serbien). Asentić ist daran interessiert, die Beziehung zwischen Individuum und Gesellschaft zu erforschen und als „soziale Choreographie“ zu analysieren. Nachdem er Opfer von rechtsgerichteter Straßengewalt geworden war und sich grundsätzlich nicht mit der Korruption im öffentlichen Sektor in Serbien einverstanden erklärte, zog er 2011 nach Deutschland. Er arbeitet ständig an der Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis in Deutschland.