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10000 Gesten, Boris Charmatz (FR)

Tanz

„10000 Gesten“ ist ein Tanzstück, in dem keine einzige Bewegung wiederholt wird. Kaum aufgeführt, verschwindet jede einzelne unwiederbringlich und ist so nur für einen flüchtigen Moment greifbar. Es entsteht ein Gesamtbild, in dem Blicke und Gedanken der Zuschauer*innen unablässig vom Einzelnen auf die Gruppe gelenkt werden: vom Detail auf das Gesamtbild und wieder zurück. Der französische Choreograf und Tänzer Boris Charmatz feiert die Einzigartigkeit jeder Tanzaufführung als nicht wiederholbares Erlebnis – eine choreografische Ode an die Flüchtigkeit des Tanzes und das Potenzial jedes einzelnen Tänzer*innenkörpers. Die 24 Tänzer*innen im Bühnenraum sind greifbares, physisches Material, die in einem sogartigen Tanz den Wert von Vergänglichkeit darstellen. Charmatz, der immer wieder die Nähe zur Bildenden Kunst und Philosophie sucht, arbeitete in 10000 GESTEN erneut mit dem Mode- und Kostümdesigner Jean-Paul Lespagnard zusammen. Mit den heterogenen Outfits und Accessoires sowie der monumentalen Trauermusik aus Mozarts Requiem mündet dieses explosive Alphabet des Tanzes in einer visuellen Hypnose – als würde man vor dem inneren Auge das Leben im Zeitraffer vorbeiziehen sehen.

Der Tänzer und Choreograf Boris Charmatz lebt und arbeitet in Brüssel und Berlin. Neben der Erarbeitung zahlreiche eigener Choreografien die international gezeigt wurden, arbeitete er auch als Performer für Anne Teresa De Keersmaeker und Tino Sehgal. 2011 war er Associated Artist des Festival d’Avignon. 2013 wurde er eingeladen, das dreiwöchige Tanzprogramm „Musée de la danse: Three Collective Gestures“ im MoMA (New York) zu konzipieren. Zwischen 2009 und 2018 war er Direktor des Nationalen Choreografischen Zentrums Rennes und Bretagne, das er in ein Museum des Tanzes – Musée de la danse – transformiert hat.

„Wie Charmatz seine Truppe guerillamäßig die Tanzfläche stürmen und wieder auseinanderstieben lässt, ist sensationell. Atemberaubend sind Tempo und Präzision. Im choreografischen Wimmelbild flackern die (Hand-)Haltungen nur so vorüber, vom Kopfkratzen bis zur Segnungsgebärde. Erschöpfend, aber grandios.“  (Berliner Morgenpost)