Abstand | Susanne Kontny
Film | Foyer Ost
Seit 2017 begleite ich Pegida in Dresden. Die islam- und fremdenfeindliche, völkische, rassistische sowie rechtsradikale Bewegung zieht bis heute 1500-2000 Menschen jeden Montag auf die Straße. Ohne auf großen Widerstand zu stoßen. Was passiert an diesen Orten? Wie treffen Akteure und Beobachter aufeinander? Und wie verhalten sich diese zueinander? Diesen Fragen versuche ich mit meiner Kamera nachzugehen. Auch die AFD ist seit einiger Zeit Teil der montäglichen Veranstaltung. Björn Höcke gab sich im Mai 2018 die Ehre und schürte die Angst vor der angeblich von den aktuellen Politikern betriebenen „Umvolkung“. Pegida und die AFD stehen exemplarisch für den sich ausbreitenden Rechtspopulismus in Europa und der ganzen Welt. Und der gefühlten Ohnmacht, die diesem entgegensteht. In der Sequenz „Abstand“ sieht man das Standbild einer der „Spaziergänge“ Pegidas, bei dem die Anhänger einen Demonstrationszug durch das Zentrum von Dresden bilden. Passanten stehen teilnahmslos am Rand und beobachten müde das Geschehen, während sie auf die Straßenbahn warten. Statt skandalträchtiger Medienbilder gibt es hier nur den langweiligen Alltag zu sehen. Niemand hat etwas zu sagen, weder Demonstranten noch Passanten. Erstere scheinen sich wohlzufühlen, sie wirken wie eine eingeschworene Gemeinschaft, die halt „herumspaziert“. Die Polizei eskortiert sie. So schnell wie sie da waren, sind sie auch wieder weg. War etwas?
Susanne Kontny
Geboren in Rostock
2013 Studium Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen
2014-2017 Studium der Kunstgeschichte in Dresden
2016 Preisträgerin des Deutschen Jugendfotopreises
Seit 2017 Studium Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig