Künstlergespräch

mit Krystian Lupa, Regisseur

Moderation: Dr. Uta Schorlemmer (Theaterwissenschaftlerin), Dr. Jörg Bochow (Chefdramaturg Staatsschauspiel Dresden) | Deutsch, Polnisch

Gespräch

Krystian Lupa, der Regiemeister des polnischen Theaters, insbesondere bekannt geworden durch seine intensive Beschäftigung mit den Texten von Thomas Bernhard, hat sich nun zum ersten Mal mit dem Roman „Der Prozess“ von Franz Kafka auseinandergesetzt. Im Gespräch berichtet er über seine Arbeit.

Die Geschichte der Inszenierung spiegelt in besonderer Weise die gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Polen, die sich auch auf die Kunst- und Kulturszene auswirken. Nach der Adaption des Romans für sein Ensemble im Theater Polski in Wroclaw, begann Lupa im Frühjahr 2016 mit den Proben. Er konnte jedoch aufgrund des Wechsels an der Theaterspitze, die im Einklang mit der ultra-konservativen Regierung in Warschau agiert, seine Inszenierungsarbeit nicht fortsetzen. Mit Hilfe und Unterstützung von mehreren Theatern in Warschau und aus dem Ausland, u. a. HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, konnte er nach einer Pause schließlich die Proben zu Ende führen und im Herbst 2017 die Premiere am Nowy Teatr in Warschau herausbringen. Sein „Prozess“ trägt noch immer die Narben dieser Inszenierungsgeschichte und nimmt Bezug auf sein zunehmend kafkaeskes Land.