Xerrox Vol. 4

Ensemble Modern + Alva Noto

Uraufführung von Alva Notos „Xerrox Vol. 4” in der Ensemble Modern Version als Videostream

Musik online

Carsten Nicolai aka Alva Noto, seit den 1990er Jahren einer der bekanntesten Köpfe in der Szene der elektronischen Musik, komponierte 2020 den vierten Teil seiner „Xerrox“-Reihe. Nun realisiert das Ensemble Modern gemeinsam mit Alva Noto als Solisten eine eigens für das Ensemble arrangierte instrumentale Version von „Xerrox Vol. 4“ als Auftragswerk für die Frankfurter Positionen 2021. Das multimediale Werk, das Musik mit Video- und Lichtinstallationen verknüpft, wird Anfang April 2021 im Frankfurt LAB erarbeitet. Aufgrund des verlängerten Veranstaltungsverbots streamt das Ensemble Modern die Konzertaufzeichnung als Uraufführung online am 17. und 25. April 2021 (jeweils 20.30 Uhr) im Rahmen der Frankfurter Positionen und „Tonlagen – Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik“. 

Auf dem Konzept der digitalen Replikation von Quellenmaterial basierend, befasst sich das „Xerrox“-Projekt mit der Manipulation von Daten (Melodien) mittels endloser Reproduktion. Ein Herstellungsverfahren von Kopien aus Kopien also, deren Sounds so verändert werden, dass sie kaum noch mit dem Ausgangsmaterial in Verbindung gebracht werden können. Dadurch entsteht ein Klangspektrum völlig neuer Sounds: Kopien von Originalen werden selbst zu Originalen. 2020 setzte Carsten Nicolai nach „Xerrox Vol. 1“ (2007), “Vol. 2“ (2009) und “Vol. 3“ (2015) mit „Xerrox Vol. 4“ seine „Xerrox“-Reise fort. Die Idee einer bearbeiteten Fassung mit instrumentaler Besetzung existiert bereits seit Auskopplung der ersten Volume. Nach dem großen Erfolg mit dem Werk „utp_“ (2007) setzt Carsten Nicolai die Kollaboration mit dem Ensemble Modern in Zusammenarbeit mit Max Knoth fort. 

Hinweis zum Ticketkauf:
Tickets für die Streams können bei Reservix über ein solidarisches Preissystem (10, 20 oder 30 Euro) erworben werden. Der Ticketverkauf schließt jeweils 1 Stunde vor Beginn der digitalen Vorstellung. Auch ein späteres Abrufen der Streams als Video-on-Demand ist bis zu 48 Stunden nach dem ursprünglichen Beginn der Veranstaltung möglich. 

Ein Gespräch mit Carsten Nicolai von Stefan Schickhaus

Carsten Nicolai

Carsten Nicolai ist Bildender Künstler, Komponist und Musiker und wurde 1965 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin und Chemnitz. Von wissenschaftlichen Referenzsystemen inspiriert, setzt er sich unter anderem mit mathematischen und kybernetischen Mustern wie Grids und Codes, Fehler-und Zufallsstrukturen sowie dem Phänomen der Selbstorganisation auseinander, wobei er die Grenzen zwischen den verschiedenen künstlerischen Genres zu überwinden sucht. Nicolai erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. Giga-Hertz-Preis, Karlsruhe (2012), Villa Massimo, Rom (2007), Zurich Prize, Basel (2007), Villa Aurora, Los Angeles (2003), Goldene Nica, Ars Electronica, Linz (2000), F6-Philip Morris Graphik-Preis, Dresden (2000). Seine Arbeiten wurden in vielen nationalen und internationalen Ausstellungen renommierter Galerien und Museen präsentiert und fanden Aufnahme in bedeutende private und öffentliche Sammlungen.

Unter den Pseudonymen noto und alva noto veröffentlichte Nicolai eine umfangreiche Anzahl von Tonträgern, welche er bei zahlreichen Live-Performances in nationalen und internationalen Konzerthäusern, Clubs und Museen präsentiert hat. Dabei kooperierte er mit bedeutenden Komponisten und Musikern, u.a. Ryuichi Sakamoto, Blixa Bargeld, Ryoji Ikeda, Michael Nyman, Mika Vainio, Olaf Bender + Frank Bretschneider (signal), sowie mit diversen Orchestern für moderne Musik, u.a. Ensemble Modern, bcn 216 und zeitkratzer.

www.carstennicolai.de

Ensemble Modern

Seit seiner Gründung 1980 zählt das Ensemble Modern (EM) zu den führenden Ensembles für Neue Musik. Es vereint rund 20 Solist:innen aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Indien, Israel, Japan, den USA und der Schweiz, deren Herkunft den kulturellen Hintergrund der Formation bildet. Das in Frankfurt am Main beheimatete Ensemble ist bekannt für seine einzigartige Arbeits- und basisdemokratische Organisationsweise. Künstlerische Projekte, Partnerschaften und finanzielle Belange werden gemeinsam entschieden und getragen. Seine unverwechselbare programmatische Bandbreite umfasst Musiktheater, Tanz- und Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. Tourneen und Gastspiele führen das Ensemble Modern zu renommierten Festivals und herausragenden Spielstätten in aller Welt. 

In enger Zusammenarbeit mit den Komponist:innen erarbeitet das Ensemble Modern, mit dem Anspruch der größtmöglichen Authentizität, jedes Jahr durchschnittlich 70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen. So entstanden über die Jahre außergewöhnliche und oftmals langjährige Zusammenarbeiten u.a. mit John Adams, Mark Andre, George Benjamin, Peter Eötvös, Brian Ferneyhough, Heiner Goebbels, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, György Kurtág, Helmut Lachenmann, György Ligeti, Olga Neuwirth, Enno Poppe, Rebecca Saunders, Simon Steen-Andersen, Karlheinz Stockhausen, Steve Reich, Frank Zappa oder Vito Žuraj sowie herausragenden Künstlerpersönlichkeiten anderer Kunstsparten. 

Neben seinen vielfältigen Aktivitäten auf dem Podium präsentiert das Ensemble Modern die Ergebnisse seiner Arbeit auch auf Tonträgern. Fast 50 der insgesamt über 150 Produktionen erschienen im eigenen, 1999 initiierten Label Ensemble Modern Medien. 2003 wurde die Internationale Ensemble Modern Akademie (IEMA) als Ausbildungsstätte des Ensemble Modern mit dem Ziel gegründet, das musikalische Erbe weiterzutragen und neue Wege des zeitgenössischen künstlerischen Schaffens zu fördern. 

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Das Ensemble Modern wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Stadt Frankfurt sowie über die Deutsche Ensemble Akademie e.V. durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Die Musiker*innen des Ensemble Modern danken der Aventis Foundation für die Finanzierung eines Sitzes in ihrem Ensemble. hr2-kultur – Kulturpartner des Ensemble Modern