Enno Poppe: Rundfunk & Georgia Koumará

Enno Poppe/ensemble mosaik

Musik 2021/22 Happy New Ear

Enno Poppe: Rundfunk
Georgia Koumará: Delineated in black and white, caught or scattered, the letters dance
Enno Poppe/ensemble mosaik

Enno Poppes neues Werk „Rundfunk“ für neun Synthesizer ist eine Liebeserklärung an das Medium Rundfunk, das nicht zuletzt als Geburtsstätte der elektronischen Klangerzeugung die Neue Musik in ihrer heutigen Form maßgeblich beeinflusst hat. Beinahe folgerichtig fand die Uraufführung bei den Donaueschinger Musiktagen 2018 des Südwestrundfunks statt und bildete damit den Auftakt einer Festival-Tournee, die acht Städte in fünf Ländern umspannt. Rundfunk von Enno Poppe ist aber auch Hommage an den Synthesizer und klingendes Bollwerk gegen die Furie des Verschwindens ganzer Technologien und Klangwelten, zugleich eine nostalgische Beschwörung jener Zeiten, in denen es noch hör- und sichtbar Mühe bereitete, elektronische Klänge zu erzeugen. Das vielleicht erste Stück der Musikgeschichte für neun Synthesizer ist eine ebenso kühl konzipierte wie mit heißem Musikerherz interpretierte Tour d’horizon durch die Klangwelten von Moog, Hammond und DX-7.

Nach mehrfachen Verschiebungen wird “Rundfunk“ am 22.01.2022 in HELLERAU präsentiert, ergänzt durch ein Auftragswerk der Dresdner Tage für zeitgenössische Musik: Die junge griechische Komponistin Georgia Koumará hat „Delineated in black and white, caught or scattered, the letters dance „Im Vox-Haus“ for three synthesizers“ für ensemble mosaik und dieses Konzert komponiert. Beim CTM Festival wird das Konzert am 02.02.2022 in Berlin wiederholt, dann auch ergänzt um eine Neukomposition von Mirela Ivičević – der wiederum am 05.02.2022 in HELLERAU ein Porträtkonzert mit dem Black Page Orchestra gewidmet ist.

Am 6. November 2020 sollte das Festival 4:3 mit BLACKBOX eröffnet werden, einem Konzertprogramm in drei Teilen, unterstützt vom MUSIKFONDS: Robert Henkes Projekt „CBM 8032 AV“ (2019) für 5 Computer, Enno Poppes Komposition „Rundfunk“ (2018) für 9 Synthesizer und die Uraufführung einer neuen Spatial-Komposition von Shiva Feshareki. Alle Projekte verbindet eine besondere Neugierde auf aktuelle wie „historische“ Techniken der elektronischen Musik, auf die Besonderheiten faszinierender „Blackboxes“ wie Synthesizer oder Computer.

Leider konnte das Programm nicht wie geplant in HELLERAU stattfinden: „CBM 8032 AV“ war im Oktober 2021 zu Gast, „Rundfunk“ ist für den 22.01.2022 und Shiva Fesharekis neues Werk für den 11.03.2022 geplant.

ensemble mosaik

Das ensemble mosaik hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt. Seine Mitglieder zeichnen sich nicht nur durch ihre instrumentalen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre kreative Individualität und Experimentierfreude aus. In langjähriger Zusammenarbeit haben sie einen profilierten Klangkörper geschaffen, der auf höchstem künstlerischen Niveau Offenheit gegenüber verschiedensten Konzeptionen zeitgenössischer Musik beweist.

Die Aktivitäten des Ensembles sind geprägt von der engen Zusammenarbeit mit NachwuchskomponistInnen und der Einbindung digitaler Medien in den Bereichen Komposition, Interpretation und Präsentation. Bevorzugt wird dabei eine egalitäre Arbeitsweise im Austausch mit allen an einem Konzertprojekt beteiligten Akteur:innen. Durch die Öffnung von Arbeitsprozessen wird Kreativität gebündelt und intensiviert. Mit vielen Komponist:nnen arbeitet das ensemble mosaik seit Jahren kontinuierlich zusammen und ermöglicht so, Musik über lange Zeiträume hinweg in einem gemeinschaftlichen Prozess zu entwickeln.

Ein besonderer Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit liegt in der Auseinandersetzung mit neuen Ansätzen der Aufführungspraxis, beispielsweise durch die Einbindung szenischer und visueller Elemente, und der Erprobung neuer Konzertformate, die einzelne Werke im Kontext eines Gesamtzusammenhangs reflektieren, aktuelle Strömungen fokussieren und neue Perspektiven erproben. In Kooperationen mit KünstlerInnen anderer Sparten oder Musikgenres werden die Konzerte selbst zur Experimentalanordnung.

Enno Poppe

Enno Poppe, geboren 1969 in Hemer/Sauerland. Studierte Dirigieren und Komposition in Berlin, u.a. bei Friedrich Goldmann und Gösta Neuwirth. Zahlreiche Preise und Stipendien. Weltweite Aufführungen seiner Werke. Als Dirigent international tätig.

ohne Sprache

Dauer: ca. 1 Std.

ensemble mosaik: Enno Poppe, Simon Strasser, Christian Vogel, Roland Neffe, Ernst Surberg, Chatschatur Kanajan, Karen Lorenz, Mathis Mayr, Niklas Seidl – Synthesizer / Arne Vierck – Klangregie

Wolfgang Heiniger – Audio-Software

Kompositionsauftrag des Südwestrundfunks, von Wien Modern, hcmf// Huddersfield Contemporary Music Festival, Philharmonie Luxembourg, Festival d’Automne à Paris, Acht Brücken | Musik für Köln, Deutschlandfunk Kultur und der musica viva des Bayerischen Rundfunks. 

Die Veranstaltungen „Enno Poppe: Rundfunk“ und „Torus of Revolution“ finden im Rahmen des Schwerpunktes BLACKBOX statt, der ursprünglich im November 2020 geplant war. BLACKBOX wird gefördert durch den Musikfonds e.V. aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Bei Kauf eines Tickets für „Enno Poppe: Rundfunk“ erhalten Sie das Ticket von Shiva Feshareki „The Torus of Revolution“ am 11.03.22 zum halben Preis. Diese Aktion ist nur im Vorverkauf über das Besucherzentrum HELLERAU erhältlich.